Stadtportrait
Kandern - die charmante Töpferstadt im Kandertal
Die Stadt Kandern mit rund 8.500 Einwohnern in sieben Stadtteilen liegt eingebettet im schönen Kandertal am Fuße des Südschwarzwaldes.
Umgeben von wunderschöner Natur bietet Kandern mit seiner belebten historischen Innenstadt, vielen touristischen Attraktionen und abwechslungsreichen Freizeitangeboten sowie einer guten Infrastruktur eine hohe Lebensqualität für Jung und Alt.
Geschichte
Kandern und das Stadtrecht
Ausschlaggebend für die Verleihung des Stadtrechts im Jahre 1810 war nicht die Einwohnerzahl (nur 1.320 Bürger/innen) sondern vielmehr Kanderns ideale Lage im Dreiländereck zur Schweiz und zu Frankreich, wodurch Kandern eine Mittelpunktfunktion unter den damaligen Gemeinden übernahm. Auch die bereits seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Märkte und große Zahl an Handwerkern und Gewerbetreibenden trugen entscheidend zur Verleihung des Stadtrechts bei.
Insbesondere der auf der Gemarkung vorkommende Ton, als hochwertiger Rohstoff, spielte eine maßgebliche Rolle. Über Jahrhunderte hinweg wurden in Kandern Dachziegel, Backsteine und feuerfeste Steine produziert. Doch nicht nur die industrielle Fertigung von Tonerzeugnissen hatte damals einen hohen Stellenwert. Auch das handwerkliche Geschick der Töpfer genoss in der ganzen Region mit der Fertigung von Gebrauchsgeschirr und später mit der Kunstkeramik große Beachtung, weshalb Kandern noch heute „Töpferstadt“ genannt wird. Hinzu kommen der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz bis Mitte des 19. Jahrhunderts.
Allerdings besaß Kandern nicht ununterbrochen die Stadtrechte. Die damaligen Machthaber der NS-Diktatur regelten in einer 1935 in Kraft getretenen Neufassung der Gemeindeordnung, dass mehreren Städten, vor allem in Baden, das Stadtrecht aberkannt wurde.
Die Wiederverleihung des Stadtrechts an Kandern erfolgte im September 1950 in einem besonderen Festakt durch den damaligen badischen Staatspräsident Leo Wohleb.
200 Jahre Stadtrecht
Ein Portrait zwischen 1810 - 2010
Autor: Bernhard Winterhalter, ehem. Bürgermeister der Stadt Kandern (1997-2013)
Wie viele andere badische Städte konnte im Jahr 2010 auch die Stadt Kandern das Stadtrechtsjubiläum feiern. Mit Urkunde vom 19. Juli 1810 verlieh Großherzog Karl Friedrich von Baden dem Marktflecken Kandern das Stadtrecht. Ausschlaggebend dafür war nicht die Einwohnerzahl von nur 1.320 Bürgerinnen und Bürger. Vielmehr schuf die ideale Lage im Dreiländereck zur Schweiz und zu Frankreich zwischen der Vorbergzone des südlichen Schwarzwaldes und dem Markgräflerland eine Mittelpunktfunktion unter den damaligen Gemeinden in der Umgebung.
Entscheidend für die Verleihung des Stadtrechts waren zweifellos die seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Märkte und die damals schon große Zahl an Handwerkern und Gewerbetreibenden. Vor allem spielte der auf der Gemarkung vorkommende Ton als hochwertiger Rohstoff eine maßgebliche Rolle. Über Jahrhunderte hinweg wurden in Kandern Dachziegel, Backsteine und feuerfeste Steine produziert. Nicht nur die industrielle Fertigung von Tonerzeugnissen hatte damals einen hohen Stellenwert. Auch das handwerkliche Geschick der Töpfer genoss in der ganzen Region mit der Fertigung von Gebrauchsgeschirr und später mit der Kunstkeramik große Beachtung, weshalb Kandern heute noch „Töpferstadt“ genannt wird. Hinzu kommen der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz bis Mitte des 19. Jahrhunderts.
Alles Eigenschaften, die vor 200 Jahren für den Großherzog mit ursächlich dafür waren, Kandern zur Stadt zu erheben. Allerdings besaß Kandern nicht ununterbrochen die Stadtrechte. Die damaligen Machthaber der NS-Diktatur regelten in einer 1935 in Kraft getretenen Neufassung der Gemeindeordnung, dass mehreren Städten, vor allem in Baden, das Stadtrecht aberkannt wurde. Die Wiederverleihung erfolgte im September 1950 in einem besonderen Festakt durch den damaligen badischen Staatspräsident Leo Wohleb.
Kandern selbst, das seinen Namen von dem kleinen Fluss „die Kander“ ableitet, der mitten durch das Städtchen fließt, ist aber weitaus älter. Der älteste urkundliche Nachweis des Ortes datiert aus dem Jahr 733 und befindet sich im Kloster St. Martin in Tours/Frankreich. Aufgrund eines Verkaufs von Grundbesitz an dieses Kloster ist in der entsprechenden Urkunde von „Chantra super fluvium Hantra“ die Rede, was sinngemäß „Kandern an der Kander“ heißt. Die Historiker gehen davon aus und entsprechende Funde sprechen auch dafür, dass Kandern sogar eine von den Kelten begründete Siedlung ist und damit zu den wohl ältesten Gemeinden in Südbaden zählt.
Eine Mittelpunktfunktion im Kandertal übt die Stadt Kandern als Unterzentrum heute noch aus. So ist auch zu verstehen, dass im Zusammenhang mit der in den 70er Jahren durchgeführten Kreis- und Gemeindereform die bisher selbstständigen Dörfer Feuerbach, Holzen, Riedlingen, Sitzenkirch Tannenkirch (mit Ettingen, Uttnach, Gupf und Kaltenherberge) und Wollbach (mit Hammerstein, Egisholz, Egerten und Nebenau) zur Stadt Kandern hinzukamen. Der Hauptort Kandern hat heute 4.200 Einwohner, mit den Stadtteilen zusammen zählt Kandern per 30.06.2010 genau 8.200 Bürgerinnen und Bürger. Seit 1985 pflegt Kandern eine Städtepartnerschaft mit Soufflenheim im Elsass/Frankreich. Einen wesentlichen Aspekt der Attraktion Kanderns und seiner Stadtteile macht heute seine Lage inmitten der Markgräfler Kulturlandschaft mit ihren Weinbergen, Streuobstwiesen und Wäldern aus.
Kandern ist eine typische Flächengemeinde und verfügt mit seinen Stadtteile über eine der größten Gemarkungsflächen des Landkreises Lörrach. Sie beträgt über 6.220 ha, wovon allein 3.250 ha auf Waldflächen entfallen.
Von den ehemaligen großen Industriebetrieben ist nur noch jene Produktionsstätte übrig geblieben, die aus hochwertiger Weißerde und Schamott feuerfeste Erzeugnisse herstellt und Abnehmer in der ganzen Welt findet. Dagegen haben sich die kleineren Mittelstandsbetriebe in Handel, Handwerk und Gewerbe in den letzten Jahrzehnten hervorragend entwickelt. Es ist praktisch jeder Berufszweig in Kandern anzutreffen, was eine Grundversorgung der Bevölkerung garantiert. Neu hinzu gekommen ist das Ernst-Mach-Institut Freiburg (Institut für Kurzzeitdynamik) der Fraunhofer Gesellschaft mit Standort in Kandern. Auf dem in Kandern gelegenen Firmengelände des Instituts finden sich einige in Europa einzigartige Versuchsanlagen.
Ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der Stadt Kandern sind heute die Tagesgäste, die Kandern besuchen und die Feriengäste, die in Kandern ihren Urlaub verbringen. Seit 1971 darf sich die Stadt „Staatlich anerkannter Erholungsort“ nennen und seit 1999 zählt Kandern zum „Naturpark Südschwarzwald“. Privatpensionen, Hotels, Gasthöfe und ein Campingplatz bieten ansprechende Unterkünfte an. Neben den Sport- und Tennisplätzen im Hauptort kommen auch die Golfsportler auf ihre Kosten. Auf einer über 80 ha großen 18-Loch-Golfplatzanlage, eingebettet in landschaftlich reizvoller Lage, können alle Wünsche eines Golfspielers erfüllt werden.
Eine touristische Attraktion stellt zweifellos der historische Dampfzug dar, von den Einheimischen liebevoll „Chanderli“ genannt, der seit über 100 Jahren auf einer knapp 14 km langen Strecke von Kandern nach Haltingen (Stadtteil von Weil am Rhein) durch das schöne Tal der Kander unterwegs ist. Bei Gästen und Bevölkerung gleichermaßen beliebt ist auch das städtische Freibad. Das teils solarbeheizte Bad ist in den Sommermonaten ein gern aufgesuchtes Ziel vieler Besucher aus der ganzen Region.
Die Kanderner gelten von jeher als fröhlich, zugänglich und einem guten Tropfen nicht abgeneigt. Das findet schon darin seine Bestätigung, dass über 30 gepflegte Gasthäuser und Restaurants zu finden sind, wobei von der gut bürgerlichen Küche bis zum anerkannten Feinschmeckerlokal alles angeboten wird.
In jüngerer Zeit wird Kandern sehr häufig auch die Stadt der Wege und Pfade genannt. Im Rahmen des Tourismuskonzepts sind in den vergangenen Jahren verschiedene Themenwege angelegt worden, die von jeder Generation bequem erwandert werden können. Zu einer interessanten Wanderung lädt beispielsweise der 3,5 km lange „Walderlebnispfad“ ein, der aus fünfzehn verschiedenen Stationen besteht und auf kurzweilige Art und Weise eine zeitgemäße Informationsvermittlung zum Thema Wald und Natur beinhaltet. Auf dem sogenannten „Tannenkircher Steingäßliweg“ findet der Wanderer Hinweise über die Rebsorten und den Weinbau, der auf einer Fläche von insgesamt 67 ha betrieben wird und bei den Genießern eines edlen Tropfens einen guten Ruf hat. Häufig nachgefragt wird auch nach dem „August-Macke-Rundweg“, der die Motive an Ort und Stelle zeigt, die der berühmte Kunstmaler und Impressionist bei seinen vielen Aufenthalten in Kandern in seinen Bildern festgehalten hat. Der geschichtlich interessierte Tourist kann sich auch auf den Weg der Revolutionäre machen und auf diese Weise erfahren, was sich während der Badischen Revolution 1848 auf der Kanderner Gemarkungsfläche abgespielt hat. Hinzu kommen noch der Planetenweg, der Zeitweg, der Kulturweg und der Geologielehrpfad, die allesamt eine Wanderung zu einem kurzweiligen Erlebnis werden lassen. Zusätzlich sind alle Wege und Pfade mit einer Vielzahl erklärender Hinweisschildern ausgestattet.
Kandern verfügt über eine gute Infrastruktur.
Dazu gehören städtische und kirchliche Kindergärten und einen Waldorfkindergarten, Grundschule, Haupt- und Realschule, Förderschule und Volkshochschule. Seit über 30 Jahren hat die „Black-Forest-Academy“ ihren Sitz in Kandern. Es handelt sich dabei um eine internationale Schule, die von rund 350 Schülerinnen und Schüler aus 40 verschiedenen Nationen dieser Welt besucht wird und im Hinblick auf Lehrplan und Abschluss mit einem deutschen Gymnasium vergleichbar ist.
Kandern ist Sitz eines badischen Notariats. Für über 14.000 ha Waldfläche im Landkreis Lörrach zeichnet sich die Forstverwaltung in Kandern verantwortlich, die im historischen 1589 erbauten Forst- und Jagdschloss der Markgrafen von Baden untergebracht ist.
Vier Altenpflegeheime bzw. Seniorenheime und eine Wohnanlage für betreutes Wohnen bieten für die ältere, pflegebedürftige Generation fast 200 Plätze an. Hinzu zu zählen ist die Sozialstation Markgräflerland, die ihren Sitz in Kandern hat und ebenfalls für Pflegedienste zuständig ist.
Insgesamt existieren in Kandern 85 Vereine, in denen sich die Bürgerinnen und Bürger auf sozialer, kultureller, kirchlicher und sportlicher Ebene ehrenamtlich betätigen. Dazu zählen auch die Stadtbücherei, das Heimat- und Keramikmuseum und das 1956 erbaute Kommunale Kino mit Kultstatus. Diese Einrichtungen werden ebenfalls über Fördervereine ehrenamtlich betrieben.
Auch die medizinische Versorgung lässt nicht zu wünschen übrig. Neben zwei Apotheken haben Allgemeinmediziner, Fachärzte, Internist, Hebamme, Kinderärztin und Zahnärzte in Kandern ihre Praxen eingerichtet. Zusätzlich garantiert eine gut aus-gestattete Rettungsstation des Deutschen Roten Kreuzes in Notfällen eine schnellst-mögliche medizinische Versorgung.
Der gut funktionierende öffentliche Personennahverkehr bringt einem in knapp 40 Minuten über die Schweizer Grenze nach Basel oder in die Kreisstadt Lörrach. Die Schülerinnen und Schüler erreichen mit dem ÖPNV in der gleichen kurzen Zeit die naturwissenschaftlichen und altsprachlichen Gymnasien in Lörrach, Weil am Rhein und Müllheim.
Wie in anderen Gemeinden macht auch Kandern die Erfahrung, dass für Neubürger nicht allein die gute Lage und der akzeptable Preis eines Bauplatzes für den Zuzug entscheidend ist, sondern auch die gut funktionierende Infrastruktur in der Gemeinde und in der unmittelbaren Umgebung einen großen Stellenwert genießt.
Die Bevölkerungszunahme und die ungebrochene Nachfrage nach Wohnungen und Bauplätzen bestätigt diese Feststellung. Daher wurde in den vergangenen dreizehn Jahren verstärkt neues Bauland ausgewiesen und in Anbetracht des vernünftigen Umgangs mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen auch verstärkt eine Bebauung von Baulücken innerhalb des Ortskerns forciert. Es entstanden am Stadtrand im Hauptort in herrlicher Südwest-Hanglage rund dreißig neue anspruchsvolle Wohnhäuser, wobei die einzelnen Grundstücksflächen eine stattliche Größe zwischen 800 und 1.400 m² haben. Gleichzeitig wurde im Stadtteil Holzen ein kleines Baugebiet für 26 Wohnhäuser erschlossen. Die dort ausgewiesenen jeweiligen Grundstücksflächen mit höchstens 600 m² wurden insbesondere von jungen Familien angenommen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren waren beide Baugebiete vollständig bebaut. Im Hauptort ist auch dem Wunsch nach Mehrfamilienhäusern Rechnung getragen worden. Auf einem ehemaligen Betriebsgelände eines Sägewerks entstand eine sehr ansprechende Anlage, in welcher insgesamt 79 Wohneinheiten hergestellt worden sind. Zurzeit wird in ebenfalls schöner Hanglage im Stadtteil Wollbach aufgrund der großen Nachfrage ein weiteres Baugebiet mit etwa 4,7 ha erschlossen, das für die Errichtung von fast 50 Wohnhäusern vorgesehen ist. Schließlich bildet die Industriebrache der ehemaligen Tonwerke Kandern mitten im Hauptort auf einer Fläche von über 5 ha Entwicklungsmöglichkeiten für die Wohnraumbeschaffung. Aktuell werden Maßnahmen zum Hochwasserschutz umgesetzt, denn das kleine Flüsschen „Kandern“ kann zum reißenden Strom werden, wenn das Kandertal von wolkenbruchartigen Niederschlägen heimgesucht wird. Mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union und dem Land Baden-Württemberg gelingt es, dieses Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von über 9 Mio EURO zu stemmen. Gleichzeitig werden mit einem Aufwand, der auch in die Millionen EURO geht, noch vorhandene bauliche Missstände in der Innenstadt mit Hilfe des Stadtsanierungsprogramms des Landes beseitigt, damit sich sowohl Bewohner als auch Gäste an einem attraktiven und einladendem Erscheinungsbild des Städtchens erfreuen können. Es bleibt noch viel zu tun. Wir packen’s an.
Stand: 2010