Studierendenarbeit der Hochschule in Karlsruhe – Charakter und Geschichte eines Ortes erhalten und dennoch Neues entwickeln

Meldung aus Kandern
Studierendenarbeit der Hochschule in Karlsruhe – Charakter und Geschichte eines Ortes erhalten und dennoch Neues entwickeln (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Studierendenarbeit der Hochschule in Karlsruhe – Charakter und Geschichte eines Ortes erhalten und dennoch Neues entwickeln

Aus der ersten Begehung des Gestaltungsbeirats der Architektenkammer Baden-Württemberg auf der Kanderner Gemarkung hat sich eine, insbesondere für die Ortschaft Riedlingen, interessante Zusammenarbeit mit der Hochschule in Karlsruhe ergeben.

Zwei Gestaltungsbeirätinnen, Frau Prof. Susanne Dürr und Frau Sabine Schneider, unterrichten derzeit Architektur an der Hochschule in Karlsruhe. Sie waren von der Aufgabenstellung in der Ortsmitte Riedlingen so angetan, dass sie während der Begehung bei der Stadt angefragt hatten, ob sie daraus eine Semesterarbeit ausschreiben könnten.
Bürgermeisterin Simone Penner und Fachbereichsleiterin Hochbau Judita Kovac, haben das Angebot gerne angenommen, denn die Frage in der Ortsmitte Riedlingen ist schon seit Jahren offen und hat mit der Begehung Auffahrt genommen. Aus der Ausschreibung hat sich eine schöne Aufgabenstellung ergeben, die sehr gut den Bedarf in Riedlingen wiederspiegelt:  

Im Eigentum der Kommune befinden sich einige Gebäude und Freiflächen, die teilweise unternutzt sind, nicht mehr genutzt werden oder vor allem nicht mehr den funktionalen Bedürfnissen entsprechen – sie bilden die Ausgangssituation und Angriffspunkte dieser Entwicklung:  Die ehemalige Grundschule wird von Vereinen – z.B. dem Gesangs- oder dem Frauenverein stundenweise belegt, hier befindet sich auch der Mannschaftsraum der Feuerwehrabteilung Riedlingen. Das kleine Rathaus ist einmal wöchentlich für zwei Stunden Büroraum des Ortsverwalters. In der Ortsmitte, an der zentralen Straßengabelung südlich der Kirche ist auch das Feuerwehrhaus nicht mehr zeitgemäß. In einer kleinen Scheune sind ein zu kleiner Einsatzwagen und Gerätschaften, aber auch die Umkleiden stark beengt untergebracht, das Ausrücken geschieht ohne den notwendigen Vorbereich – das bedeutet Unfallgefahr im Einsatzfall. Die östlich gelegene Scheune, der ehemalige Farrenstall von Riedlingen - Munistall benannt nach dem Dorfbullen - steht leer, ist weiterhin in Besitz der Kommune und denkmalgeschützt. Diese Feuerwehrtechnische Unzulänglichkeit ist der Hauptmotor für Veränderungen. Vor dem Hintergrund dieser Realitäten von Besitztum, Funktionalitäten und Bedarfen stellt sich nun die Frage, wie Riedlingen einerseits den Charakter und die Geschichte des Ortes erhalten und fortentwickeln kann und andererseits die Bedarfe eines heutigen kleinen Dorfes und ihrer Bürger:innen decken kann.

Sehr erfreut war die Stadt Kandern, als sie Anfang Oktober erfahren hat, dass sich über zwanzig Studentinnen und Studenten für die Aufgabe angemeldet haben. Zum Auftakt ist ein Workshop mit den Studierenden vom 21. bis 22. Oktober geplant. Dazu kommen die Karlsruher Studierenden nach Riedlingen und übernachten in der Alten Schule. Das Projekt wird von der Stadtverwaltung und der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt, außerdem sind die Studierenden zur geplanten Bürgerbeteiligung am 19. November als Beobachter eingeladen (die Einladung folgt). Bei der zweiten Bürgerbeteiligung Ende Januar sollen die Ergebnisse der ersten Bürgerbeteiligung sowie die Studierendenarbeiten, unabhängig vor einander vorgestellt werden. Beendet werden soll die Semesterarbeit mit einer Ausstellung im Rathaus Anfang Februar. Die Stadtverwaltung hofft auf interessante junge Impulse von außen, die zwar nicht zwingend umgesetzt werden müssen, aber dennoch einen frischen Blick auf die Aufgabe und die Ortschaft Riedlingen bringen.